Wir sind die Juso Hochschulgruppe
Sozialismus, Feminismus, Antifaschismus, Internationalismus:
Das sind für uns nicht nur Kampfbegriffe, sondern der Kern unseres Engagements und unseres politischen Selbstverständnisses. Seit vielen Jahrzehnten versuchen wir den Alltag an unserer Uni mitzuprägen, im Sinne sozialer Gerechtigkeit und als Ort an sich dem FLINT*-Personen, Menschen mit Migrationshintergrund, jeder Religionszugehörigkeit und sexuellen Orientierung entfalten können, wie sie wollen; eine Hochschule frei von jeder Form von Diskriminierung, wo Platz für mehr ist, als Strebsamkeit und Bildung im Schnellverfahren. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Studis als Menschen wahrgenommen werden und die Studierendenschaft, sich als Teil der Gesellschaft sieht, inklusive aller Rechte und Verantwortung, die daraus hervorgeht.
Wir wollen, dass du Zeit hast, dich und deine Stärken im Studium kennenzulernen und eine der vielleicht wichtigsten Weichenstellungen in deinem Leben, wirklich zählen zu lassen. Wir wollen endlich soziale Teilhabe und Bildung für alle, nicht nur für die Privilegierten und zu Gunsten der Märkte. Wir wollen solidarisch durch die Pandemie. Bevor jemand fragt: Ja wir wollen auch Service für die Studierenden, aber schreiben uns solche Selbstverständlichkeiten nicht auf die Fahnen und gehen lieber auch den Problemen auf den Grund. Wir wollen idealistisch sein. Wir wollen den schnöden Elfenbeinturm abreißen. Wir wollen das gute Leben, alles davon. Dazu gehört natürlich auch ein gutes Studium. Ist doch klar!
Wer sind wir?
Die Juso-HSG besteht aus vielen Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, Studiengängen, politischen Schwerpunkten und Arbeitsweisen. Sie sitzen im Studentenwerk, in studentischen Gremien, wie dem AStA und dem Studierendenparlament, sind mit den Rot-Grünen Listen aber auch in den Fakultäten und der akademischen Selbstverwaltung aktiv. Daneben veranstalten wir aber auch Aktionen, beteiligen uns an Demos und erstellen Veröffentlichungen, wie diese Rotation. Wir verbinden für euch Erfahrung und zuverlässige Arbeit innerhalb der Strukturen mit der Idee, dass zur Hochschulpolitik noch viel mehr als das gehört und Politik verdammt nochmal politisch zu sein hat.
Wir sind dabei zwar mit SPD und Jusos vernetzt und tragen eure und damit unsere Perspektive Richtung Land und Bund, sind jedoch völlig unabhängig darin, wie wir uns positionieren und bestehen auch nur etwa zur Hälfte aus Parteimitgliedern. Wer die Juso-HSG wählt oder sich dort engagiert bekommt also das Beste aus beiden Welten und kann sich sicher sein, nicht bloß die Sozialdemokratie mit ihren zurecht als kontrovers einzustufenden Entscheidungen der letzten Jahre zu unterstützen, sondern das kritische Korrektiv, als das wir uns verstehen.
So wollen wir zum Beispiel ein Europa, dass seine Bezeichnung als Friedensprojekt auch verdient und Menschen in Not nicht im Stich lässt und sehen bei diesem und vielen anderen Themen die Gelegenheit zum Brückenschlag zwischen Uni und Gesellschaft. Auf der einen Seite ist hier oder auch beim Klimaschutz die überwiegend progressive Einstellung junger Menschen in der Politik einfach nicht richtig repräsentiert. Wir treten also auch für die gesellschaftlichen Interessen der Studierenden ein. Auf der anderen Seite kann die Universität als Ort am Puls der Wissenschaft und Schmelztiegel vieler verschiedener Menschen mit unterschiedlichen Ideen auch wichtiger Impulsgeber sein, wo notwendige gesellschaftliche Veränderungen ihren Anfang nehmen können. Wir gehen diese vielleicht nicht mehr so an, wie die Generation unserer Eltern und Großeltern, doch haben wir auch ganz andere Probleme und Methoden, um damit umzugehen.
Voraussetzung hierfür ist ein allgemeinpolitisches Mandat, Studierende die bereit sind dieses zu erteilen und das was wir euch bieten können: Eine engagierte Gruppe, die bereit ist es wahrzunehmen und euch eine Stimme zu geben.
Überzeugt? Dann gib uns doch deine Stimme bei der Wahl oder schau vielleicht sogar mal vorbei und sieh, ob du Lust hast mitzumachen. Noch nicht? Fair enough. Dann brauchst du einfach nur weiterzulesen, von unserem Programm, ausgewählten Themen und unserer Arbeit.
Inhalt:
Wir sind die Juso-Hochschulgruppe
Let´s talk about Menstruation
Ein AStA, Drei Referent*innen
Wie das Bundesbildungsministerium in der Krise versagt
Uni und Nachhaltigkeit – Aber wie?
Let´s talk about Menstruation
(Lesezeit 4 Minuten)
Wir müssen reden. Und ja, vielleicht hängt es dir schon aus den Ohren raus. Schließlich ist das Internet voll mit blutverschmierten Tampons, seit Schottland in öffentlichen Gebäuden kostenlos Menstruationsprodukte zur Verfügung stellen will. Aber nur weil du die Diskussionen nicht mehr hören kannst, ist es nicht weniger wichtig. Schließlich müssen Menschen, die menstruieren mindestens einmal im Monat darüber nachdenken:
Sich überlegen, welches Menstruationsprodukt sie verwenden.
Wie sie es am besten entsorgen.
Wie sie mit Schmerzen den Alltag bewältigen.
Sich jeden Tag der Periode fragen: „Gehe ich heute in die Uni oder sage ich, ich bin krank?“
Aber warum lügen, wenn ich in meiner Periode einfach kein Bock auf Menschen habe?
Warum lügen, wenn ich keinen Bock auf Uni-Klos habe, wenn ich halt blute wie ein angestochenes Schwein?
Warum lügen, wenn ich meine arme Wärmflasche allein zu Haue lassen muss, weil ich ja keine Möglichkeit habe, sie in der Uni warm zu machen?
Und warum muss ich lügen, wenn ich einfach keine Lust habe, mein weiches Bett zu verlassen, um auf harten Hörsaalstühlen zu sitzen?
Ja, lügen. Oder hast du schon mal gehört: „Ich komme heute nicht. Ich habe meine Tage“? Nein, weil es gesellschaftlich nicht anerkannt ist, wegen Menstruationsschmerzen zu Hause zu belieben.
Und ich könnte jetzt fordern:
Wir brauchen Wasserkocher in der Uni.
Wir brauchen kostenlose Menstruationsprodukte in der Uni. Schließlich werden mit kostenpflichtigen Produkten die menstruieren Menschen extrem benachteiligt.
Es gibt schließlich Tausende gute Gründe dafür: Und zwar jede einzelne Person die, der Uni angehört, die menstruiert.
Das wäre super! Das wäre mega!
Aber das würde immer noch ein ganz großes Problem nicht lösen:
Es gibt Menschen, die richtig krass leiden, wenn sie ihre Tage haben. Die sich mit Fieber und unmenschlichen Bauchkrämpfen plagen. Und das jeden Monat! Ich sage es noch mal: Jeden Monat!
Wenn du jeden Monat 1-4 Tage nicht in die Uni gehst, dann sind das im Sommersemester bis zu 48 Tage und im Wintersemester bis zu 56 Tage. Tage, an denen du nicht in die Vorlesung gehen magst oder kannst. Was du da alles an Inhalten verpasst. Wenn du nicht gerade mega gute Mitstudierende hast, die dir die Inhalte jedes mal zur Verfügung stellen, wie sollst du da denn gut studieren? Ja, Dozierende stellen ihre PowerPoint-Folien bereit, aber reicht das? Nein! Jedes gesprochene Wort sollte zur Verfügung gestellt werden, um den Menstruationsausgleich zu schaffen.
Und jetzt gehen wir noch einen Schritt weiter: Da gibt es nämlich noch die gute alte Anwesenheitspflicht. Wie viele Fehltermine hat jede*r von uns? Zwei! Tag für Tag quälen sich menstruierende Menschen in die Seminare, weil sie müssen. Noch ein Grund die Anwesenheitspflicht abzuschaffen.
Die Lösung klar liegt auf der Hand:
- Anwesenheitspflicht abschaffen!
- Inhalte zur Verfügung stellen!
- Kostenlose Verfügbarkeit von Menstruationsprodukten!
Das alles würden wir bekommen, wenn das Thema Menstruation in der Gesellschaft anerkannt wäre. Die Betonung liegt auf WÄRE. Und warum ist es nicht so? Weil wir so was hören:
“Blut; Iiiii.”
“Es ist ekelhaft.”
“Es reicht mir schon, wenn ich einmal im Monat kein Sex mit meiner Freundin haben kann, weil sie blutet, da will ich nicht noch in der Uni darüber reden.”
“Es reicht mir schon, wenn ich im Badezimmermüll den blutigen Tampon sehe, da will ich nicht noch ein Binden Automat in der Uni haben.”
Und so ist es in der Gesellschaft verpönt, über Menstruation zu reden. Das macht man nicht. Die Welt und auch die Uni ist männlich dominiert. Menstruation ist kein männliches Problem. Darüber spricht man eben nicht. Deswegen können wir fordern und fordern und es wird nichts passieren. Wir werden nicht gehört. Und das ist das eigentliche Problem.
Meine Fresse, es ist doch nur Blut!!! Für uns ist es aber viel mehr!!!
Ein AStA, Drei Referent*innen
Das letzte Jahr für euch ganz vorne mit dabei in der studentischen Selbstverwaltung
Ende Februar war es endlich soweit und wir konnten dank starker Ergebnisse aller linker Gruppen mit einer Koalition aus Juso-HSG, Grüner Hochschulgruppe, Alternativer Linker Liste, Nerdcampus, Die LISTE und Schwarz-Rot-Kollaps endlich wieder einen linken AStA stellen. Was dann mit der Pandemie auf uns zukommen würde, war da noch gar nicht klar, sollte sich aber schnell zeigen. In den vorangehenden Verhandlungen haben wir klar gemacht, dass wir bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und unsere Herzensthemen besetzten wollten. So stellen wir den AStA-Vorsitz, das Sozialreferat und das Referat für politische Bildung. In dieser Rubrik, stellen sich die Personen, die für uns und euch dort am Start sind kurz vor und erzählen von ihrer Arbeit. Neben Ihnen, haben wir natürlich auch noch viele Sachbearbeiter*\innen gestellt, auch in den Referaten anderer Gruppen oder in der Öffentlichkeitsarbeit. Für uns ist klar, wer Juso-HSG wählt, bekommt Juso-HSG, überall dort, wo es zählt.
AStA-Vorsitz
Lieblingsprojekt: Rettung der zentralen Einrichtung für Sprachen und Schlüsselkompetenzen (ZESS), die von der Uni zusammengestrichen werden sollte, jetzt aber neu aufgsetellt wird.
Das hatte ich mir vorgenommen: Viel an den Strukturen in der Studierendenschaft rumschrauben und mehr die Studis in den Mittelpunkt zu stellen, die sonst zu kurz kommen
Das kam durch Corona ganz anders: Plötzlich galt es eine Krise nach der anderen zu managen. Trotzdem haben wir dafür gesorgt, dass Studis überall mit am Tisch sitzen und auch pandemieunabhängige Themen adressiert werden. Es lief sicher nicht perfekt, aber in Göttingen haben Studivertreter*innen auf allen Ebenen sich richtig ins Zeug gelegt, obwohl sie die selben Probleme im Studium hatten wie alle anderen. Das Ergbnis zeigt sich daran, dass wir besser darstehen als an vielen anderen Unis. Niemand muss zum Beispiel Proctoring in E-Prüfungen ertragen, in den Prüfungsordnungen wurden studifreundliche Ausnahmen gemacht und mittels Befragungen hattet ihr die Möglichkeit direkt eure Meinung und Probleme zu teilen.
Mag ich am wenigsten an der Hochschulpolitik: Männerrunden in denen zwar pseudo-gewichtig diskutiert wird, aber nichts herauskommt, während alle anderen mit den Augen rollen. Leider finde ich mich selbst manchmal auf beiden Seiten wieder. Da hilft nur Klappe halten und auch mal andere zu Wort kommen lassen.
Könnten die da oben wirklich mal machen: Ein Kann-Semester, dass seinen Namen auch verdient hat. Seit Monaten sind wir für euch vorne mit dabei, fordern und bieten Gespräche mit der Politik an. Jetzt tut sich endlich was. Dass es aber so lange gedauert hat und das Ergebnis an sich, sind leider alles andere als zufriedenstellend. Das wird sicher nicht das Letzte sein, was man von uns zu diesem Thema und allem was ein gutes Studium für alle angeht, hört!
Wie das Bundesbildungsministerium in der Krise versagt
#karliczexit
Als Anja Karliczek 2018 zur Bundesbildungsministerin ernannt wurde, war sie nach eigenen Angaben selbst überrascht, hatte sie sich doch vorher noch nie mit Wissenschafts- und Hochschulpolitik beschäftigt. Sie versprach allerdings sich schnell einzuarbeiten und „die richtigen Fragen zu stellen“. Es folgte ein Fettnäpfchen nach dem nächsten: Internet brauche es nicht an jeder Milchkanne, ob gleichgeschlechtliche Eltern schädlich für Kinder sei, müsse man mal untersuchen und was Algorithmen sind, erfährt sie erst durch eine Zeitschrift: ganz schön schwach für eine Forschungsministerin.
All dies wären sicherlich schon genug Rücktrittsgründe, aber ihre an Arbeitsverweigerung gleichende Krisenpolitik währende der Covid-19-Pandemie hat das Fass nun wirklich zum Überlaufen gebracht. Wir erinnern uns: als ganz Deutschland Mitte März in den „Lockdown“ geht und das öffentliche Leben quasi vollständig zum Erliegen kommt, werden in kürzester Zeit umfangreiche Hilfsprogramme durch die Bundesregierung aufgelegt. Nothilfen, Kurzarbeitergeld, Sonder-Kindergeld, Erstattung von Umsatzausfällen: ein milliardenschweres Konjunkturprogramm, das es so wohl noch nie gegeben hat.
Doch eine Gruppe wurde und wird bis heute vergessen: Wir Studierende. Denn es hält sich offensichtlich noch immer der falsche Eindruck, wir seien ja eh alle faul und hätten reiche Eltern, die uns das Studium bezahlen. Tja, vielleicht hätte Frau Karliczek mal „die richtigen Fragen gestellt“: dass nämlich deutlich über 60 Prozent von uns einem Nebenjob nachgehen und viele von uns diesen wegen Corona verloren haben, scheint im Bundesbildungsministerium bis heute nicht angekommen zu sein. Die einzige Hilfsmaßnahme, die getroffen wurde: der KfW-Studienkredit wurde für ein jahr zinsfrei gestellt. Hört sich schön an, ist es aber nicht. Denn während der viel längeren Tilgungsphase fallen wieder Zinsen an. Eine waschechte Mogelpackung also. Dennoch haben sich die Studierenden in Deutschland seit Beginn der Corona-Krise mangels Alternativen mit ca. einer Milliarde Euro verschuldet.
Erst auf Druck der SPD startete schließlich im Juni (wir erinnern uns: Corona begleitet uns seit März) die sogenannte „Überbrückungshilfe“. Aber auch diese ist eine komplette Enttäuschung. Maximal 500 Euro werden ausgezahlt, bestehendes „Vermögen“ wird angerechnet. Wer 200 Euro auf dem Konto hat, erhält somit nur 300 Euro ausgezahlt. Wie man aber über Monate hinweg mit 500 Euro über die Runden kommen soll erklärt das Ministerium nicht. Dazu ist das Ganze ein unfassbares Bürokratiemonster, was insbesondere ausländische Studierende von der Antragsstellung abhalten dürfte.
Anja Karliczek aber ist mit ihrer Arbeit vollends zufrieden und sieht keinen Verbesserungbedarf. Eine nachhaltige Lösung wie etwa eine vorübergehende Öffnung des BAföG für Studierende, die durch Corona ihren Job verloren haben, ist weiterhin nicht geplant. Dennoch fordern wir diese weiterhin, gemeinsam mit dem bundesweiten Bündnis „Solidarsemester“. Mit dieser Ministerin ist jedoch nachweislich keine gute Bildungspolitik zu machen und so bleibt uns am Ende nur zu sagen: Frau Karliczek, es reicht. Treten Sie zurück!
Uni und Nachhaltigkeit - Aber wie?
Aktuell scheinen sich alle Nachrichten und alle Aufmerksamkeit um die Corona-Krise zu drehen: Infektionszahlen, Inzidenzwerte und die steigende Quote der Geimpften.
Dies ist vollkommen nachzuvollziehen, da die Corona-Krise aktuell ist, von ihr eine Bedrohung ausgeht und alle von der Pandemie betroffen sind. Doch die Corona-Thematik scheint den Blick auf andere, drängende Herausforderungen vollkommen zu überdecken. So ist die Klimakrise weniger im Blickfeld, die ebenfalls, aktuell, drängend und gefährlich ist.
Der fortschreitende Klimawandel wird die größte gesellschaftliche Herausforderung der nächsten Jahre und Jahrzehnte werden. Dabei kommt den Universitäten eine Schlüsselrolle zu, den Herausforderungen mit zielgerichteter Forschung, fächerübergreifender Bildung und vorbildhaftem Verhalten zu begegnen. Wir erwarten deshalb von der Universität Göttingen, dass sie sich den zukünftigen Herausforderungen stärker stellt, damit die Klimaziele nicht bloße Lippenbekenntnisse bleiben. Dazu müssen Nachhaltigkeitsaspekte bei allen Entscheidungen auf Uni-Ebene als entscheidendes Kriterium in den Blick genommen werden. Zudem gilt es Veränderungen in vielen Bereichen der Universität einzuleiten.
Einer dieser Bereiche ist die Strom- und Energieversorgung der Unigebäude. Aktuell werden die meisten Gebäude zentral vom unieigenen Erdgaskraftwerk mit Strom und Wärme versorgt. Aktuell gibt es bereits Pläne das Wärmenetz auszubauen und das Kraftwerk auf Geothermie umzubauen. Dieser Prozess muss weiter vorangetrieben und beschleunigt werden.
Zudem hat die Universität die Möglichkeit andere Regelungen für die Erstattung von Reise- und Unterkunftskosten von Mitarbeitenden, Forschenden und Gästen festzulegen. Dabei müssen nachhaltige Aspekte explizit in den Blick genommen werden. Auf eine Kompensation von Flugreisen innerhalb Deutschlands sollte komplett verzichtet werden. Mittel- und Langstreckenflüge gilt es möglichst zu vermeiden oder durch Videochat-Formate zu ersetzen. Lässt sich ein Flug dennoch nicht vermeiden, so soll eine Kompensation der CO²-Kosten erfolgen.
Als weiteren Schritt für mehr Nachhaltigkeit an der Universität gilt es Ausdrucke zu vermeiden. Durch die Einschränkungen durch Corona konnten schon Erfahrungen gesammelt werden, dass Arbeiten, Verträge und auch digital bearbeitet und unterschrieben werden können. Auch Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten müssen nicht mehr in gebundener Form eingereicht werden, sondern können als PDF an Dozierende und das Prüfungsamt geschickt werden. Diese Möglichkeiten gilt es längerfristig beizubehalten.
Auch in der Lehre müssen Klimaaspekte stärker in den Fokus gerückt werden. Die Forschung und damit auch die Gesellschaft profitiert durch vernetztes Wissen in unterschiedlichen Bereichen. Bislang gab es hierzu unter anderem das Studiums Oecologicum. Bei diesem konnten aus einem Angebot unterschiedlicher Lehrveranstaltungen 18 CP als Schlüsselqualifikation ausgewählt werden. Als bestimmendes Thema der nächsten Jahre sollte es für alle Studiengänge möglich sein, sich mit Aspekten des Klimawandels auseinander zu setzen. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass sich das Präsidium entscheiden hat das Programm auslaufen zu lassen. Dies ist ein Schritt in die falsche Richtung!
Für einige dieser Vorhaben bedarf es nur einer politischen Entscheidung seitens der Universitätsleitung, die aktuellen Verfahren und Präferenzen zu verändern. Es gilt diesen politischen Willen auch zu zeigen. Die Universität darf kein Elfenbeinturm sein, der losgelöst von der Gesellschaft agiert. Im Gegenteil, die Universität trägt eine besondere Verantwortung dabei mit Forschung, Lehre und vorbildlichem Verhalten zu einer Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen.